Die Ausfuhr von Elektrofahrzeugen aus Deutschland wurde durch Corona im ersten Halbjahr 2020 deutlich gebremst, der Rückgang betrug 21%. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass der Exportrückgang über Fahrzeuge aller Antriebsarten insgesamt bei rund 40% lag. Die Hersteller sind daher relativ zufrieden – zumindest in Anbetracht der speziellen Situation. Insgesamt betrachtet scheinen die deutschen Autobauer im Bereich Elektromobilität aufzuholen. Ist die Zukunft als doch elektrisch? Erfahren Sie hier mehr, wie sich die Elektromobilität entwickelt, welche Rolle Hybridfahrzeuge spielen und wie man Steuern bei Dienstwagen durch Elektromobilität sparen kann.
Contents
- 0.1 You might also like
- 0.2 Warum auch Steuerberater Marketing brauchen
- 0.3 Die richtigen Azubis für Ihre Steuerberatung finden
- 0.4 Das Wichtigste in Kurzform
- 1 FAQ zum Thema Elektrofahrzeuge
- 2 Die aktuellen Zahlen – Gewinnt Elektromobilität an Attraktivität?
- 3 Was ist ein Elektrofahrzeug?
- 4 Was ist ein Hybridfahrzeug?
- 5 Ist die Zukunft elektrisch?
- 6 Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Elektro- und Hybridfahrzeuge?
- 7 Fazit
Das Wichtigste in Kurzform
- Insgesamt befindet sich der Markt für Elektrofahrzeuge im Aufwärtstrend.
- Die deutschen Autohersteller holen in diesem Marktsegment auf.
- Staatliche Bonusprogramme sollen die Elektromobilität fördern.
- Steuervorteile für Elektro- und Hybridfahrzeuge als Dienstwagen führen zu erhöhter Nachfrage.
FAQ zum Thema Elektrofahrzeuge
Welche Reichweiten werden bei Elektroautos erreicht?
Inzwischen sind Reichweiten von mehr als 500 Kilometern keine Seltenheit mehr. Die Reichweite von Elektrofahrzeugen hängt vom Modell und von der Größe der Batterie ab.
Können alle Arten von Hybrid-Fahrzeugen auch per Steckdose geladen werden?
Nein, das geht nur bei den sogenannten Plug-in-Hybriden. Bei allen anderen Hybrid-Typen wird die Batterie lediglich beim Fahren aufgeladen.
Können alle Arten von Hybrid-Fahrzeugen auch per Steckdose geladen werden?
Wieviel Kilometer fährt ein Hybridfahrzeug rein elektrisch?
In der Regel können Hybridfahrzeuge entweder gar keine oder nur in geringem Umfang Reichweite alleine durch elektrischen Antrieb erzielen. Einige Plug-in-Hybride erreichen ca. 50 Kilometer Reichweite alleine durch Elektroantrieb, der Großteil der Reichweite wird jedoch weiter durch den Verbrennungsmotor erreicht. Der Elektroantrieb unterstützt lediglich beim Fahren, z.B. bei der Beschleunigung.
Kann seit 2020 auch für Hybridfahrzeuge der Umweltbonus beantragt werden?
Ja, dies ist möglich, allerdings nur für sogenannte von außen aufladbare Hybridtypen, also für Plug-in-Hybride. Außerdem gibt es den Bonus für alle reinen Elektrofahrzeuge.
Gelten die Steuererleichterungen für Dienstwagen nur für reine Elektrofahrzeuge oder auch für Hybridfahrzeuge?
Seit 2020 ist auch für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge nur noch ein Viertel der pauschalen Versteuerung von normalerweise 1% des Listenpreises anzusetzen. Dadurch können bei der Versteuerung von Dienstwagen, die auch privat genutzt werden, Steuern in größerem Maße eingespart werden.
Die aktuellen Zahlen – Gewinnt Elektromobilität an Attraktivität?
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 wurden – lt. Statistischem Bundesamt – 41.300 Wagen mit Elektroantrieb exportiert. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr waren es 52.200 gewesen. Das Jahr 2019 war allerdings auch ein Rekordjahr: Insgesamt 99.000 Elektrofahrzeuge wurden im Gesamtjahr exportiert, das entspricht einer Steigerung von 72% gegenüber 2018. Damit wurden im ersten Halbjahr 2020 annähernd so viele Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb verkauft wie im Gesamtjahr 2018, damals waren es insgesamt 57.700. Im Vergleich zu einem Rückgang des Exports um ca. 40% betrachtet über alle Antriebsarten, war der Rückgang im Bereich Elektromobilität daher noch moderat.
Neben dem Export von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb werden auch große Mengen an Elektrofahrzeugen importiert, die meisten aus Frankreich.
Was ist ein Elektrofahrzeug?
Ein Elektrofahrzeug ist ein Verkehrsmittel, das mit elektrischer Energie angetrieben wird. Diese Kategorie von Fahrzeugen umfasst sowohl Kfz als auch Schienenfahrzeuge (z.B.Straßenbahnen) oder auch E-Bikes und Elektroscooter. Die benötigte Energie wird entweder von Batterien im Fahrzeug oder von außen (z.B. Oberleitungen bei Straßenbahnen) zugeführt.
Was ist ein Hybridfahrzeug?
Bei Hybridfahrzeugen werden verschiedenen Antriebsarten und Energiequellen kombiniert. In der Regel handelt es sich um eine Kombination aus Elektroantrieb mit einem anderen Antrieb, z.B. Benzin oder Autogas. Man unterscheidet dabei zwischen Vollhybrid, Midhybrid und Plug-in-Hybrid.
Ein Pedelec ist zum Beispiel im Gegensatz zu einem klassischen E-Bike ein Hybridfahrzeug und kein Elektrofahrzeug, da die Körperkraft als Antrieb vom Elektromotor unterstützt wird.
Midhybrid
Bei einem Midhybrid-Fahrzeug unterstützt der Elektromotor bei Bedarf den Verbrenner-Motor, z.B. bei der Beschleunigung, rein elektrisch kann ein Midhybrid jedoch nicht fahren, dafür ist die Leistung seines Elektromotors zu gering. Der Elektromotor funktioniert als Generator und lädt die Batterie auf, sobald überschüssige Energie anfällt, z.B. beim Bergabfahren.
Vollhybrid
Mit einem Vollhybrid-Antrieb kann ein Fahrzeug auch kürzere Strecken rein elektrisch fahren. Die Leistung des Elektromotors in einem Vollhybrid-Fahrzeug ist höher als bei einem Midhybrid. Die Batterie wird aufgeladen, indem überschüssige Energie des Verbrennungsmotors genutzt wird. Dies geschieht z.B. beim Bremsen, beim Bergabfahren o.ä. Der Elektromotor wird zum Generator und lädt die Batterie während der Fahrt auf. Eine Ladung der Batterie an der Steckdose ist bei diesem Typ von Hybridantrieb nicht möglich, dazu benötigt man einen Plug-in-Hybrid.
Plug-in-Hybrid
Bei einem Plug-in-Hybrid kann die Batterie auch an einer Steckdose aufgeladen werden, es wird nicht nur die Aufladung beim Fahren genutzt. Die Batterie ist größer und ermöglicht auch rein elektrisches Fahren bis zu einer Reichweite von ca. 50 Kilometern. Hybridfahrzeuge werden wegen ihres recht kleinen Anteils an rein elektrischer Fahrleistung oft als wenig umweltfreundlich im Vergleich zum reinen Elektroauto betrachtet. Steuerlich gesehen werden jedoch auch Hybrid-Fahrzeuge gefördert, daher ist die Anschaffung eines solchen Fahrzeugs gerade bei Dienstfahrzeugen interessant. Dies erklärt auch den recht hohen Anteil an Hybridfahrzeugen bei den Neuzulassungen.
Ist die Zukunft elektrisch?
Wie bereits erwähnt, ist der Export von Elektrofahrzeugen im ersten Halbjahr 2020 zwar wegen Corona zurückgegangen, insgesamt gesehen sind die Zahlen jedoch steigend. Auch auf dem deutschen Markt zeigen sich Steigerungen. Im Gesamtjahr 2019 hatten 1,8% aller neu zugelassenen Fahrzeuge einen reinen Elektroantrieb und 6,6% einen Hybridantrieb. In 2020 hatten im August bereits 6,4% aller neu zugelassenen Autos einen reinen Elektroantrieb und 18,4% einen Hybridantrieb.
Situation in Deutschland
Die Deutschen sind als Käufer weiterhin zurückhaltend, was Elektromobilität angeht. Die meisten Bedenken gab es bisher in Bezug auf die Reichweite. Diese hat sich im Laufe der Jahre stark vergrößert. Lag die Reichweite 2013 noch bei durchschnittlich 200 Kilometern, schaffen viele Elektroautos inzwischen 500 Kilometer und mehr. Das liegt nicht zuletzt daran, dass viele Elektroautos im SUV-Bereich angesiedelt sind und daher mehr Platz für eine größere Batterie bieten. Das Netz an Ladestationen wächst darüber hinaus und auch der Einbau von privaten Ladestationen in Tiefgaragen wird erleichtert. Inzwischen können Käufer auch unter sehr vielen verschiedenen Modellen von Fahrzeugen wählen. Derzeit stehen etwas 60 Fahrzeugmodelle zur Verfügung, bis 2023 sollen weitere 90 Modelle dazukommen. Die Hemmschwellen zum Kauf eines Elektrofahrzeugs liegen daher derzeit (neben Befürchtungen bezüglich Reichweite) vor allem im Bereich der recht hohen Kaufpreise. Hier hat die Bundesregierung Fördermodelle aufgelegt, die Anreize zum Kauf schaffen soll. Die neuen Zulassungszahlen zeigen, dass die Verkäufe auch tatsächlich steigen.
Situation im Exportbereich
Der Anteil deutscher Elektroantriebe weltweit steigt stetig an und liegt inzwischen bei ca. 30%. Der Anteil der Elektrofahrzeuge in der Produktion bei deutschen Herstellern hat sich inzwischen von 39% auf 63% erhöht.
Insgesamt betrachtet bekommen Elektrofahrzeuge von deutschen Herstellern im Ausland mehr Aufmerksamkeit als im Inland. Auf dem Weltmarkt mischen die deutschen Hersteller inzwischen mit und erreichen dort einen fast so hohen Marktanteil wie bei konventionellen Fahrzeugen. Allerdings sind die deutschen Hersteller in den meisten Ländern keine Leitanbieter. Weltmarktführer ist die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz mit einem Marktanteil von 14%, danach folgt Tesla mit 10% und dann BMW mit 9%.
In welchen Ländern sind Elektroautos schon weit verbreitet?
Etwa ein Viertel der Exporte von Elektrofahrzeugen aus Deutschland ging nach Norwegen. Dort hat sich die Elektromobilität sehr stark entwickelt. Mit Abstand folgen dann weitere nordische Länder wie Island und Schweden. Deutschland und andere EU-Länder liegen mit großem Abstand dahinter. Einen großen Markt für Elektromobilität bietet China. Dort werden von BYD jährlich weit mehr als 100.000 Stück verkauft, allerdings die meisten im Inland. Zwar werden bisher erst ca. 4% aller Pkw in China elektrisch betrieben, die absolute Zahl der Fahrzeuge ist jedoch hoch. Für deutsche Autobauer bieten sich in China weiterhin Chancen – allerdings ist die Produktion von Elektroautos für den chinesischen Markt derzeit fest in chinesischer Hand.
Hier eine Übersicht über die Länder mit dem höchsten Anteil an Elektromobilität
Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Elektro- und Hybridfahrzeuge?
Nicht zuletzt dank der staatlichen Förderung ist die Zahl der Elektro- oder Hybridfahrzeuge stark angestiegen.
Wie hoch ist der Umweltbonus für Elektro- und Hybrid-Mobilität?
Für alle seit dem 4. Juli 2020 zugelassenen Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge wird ein erhöhter Bonus gewährt, den die Bundesregierung im Rahmen des Konjunkturprogramms beschlossen hat. Es sind damit im Idealfall bis zu 9.000 Euro für Elektroautos und bis zu 6.750 Euro für Plug-in-Hybride an Zuschuss möglich. Der Umweltbonus subventioniert dabei sowohl den Kauf als auch das Leasing. Es können inzwischen auch Gebrauchtwagen gefördert werden, die nach dem 4.11.2019 erstmals zugelassen wurden. Hersteller und das Bundesamt für Wirtschaft und Energie teilen sich dabei weitgehend die Förderung. Der Hersteller gewährt zunächst beim Kauf seinen Anteil am Bonus, anschließend ist ein Antrag auf Förderung beim Bundesamt zu stellen. Es wird empfohlen, sich frühzeitig über alle Fördermöglichkeiten zu informieren, damit keine Fristen verpasst werden.
Welche steuerlichen Vorteile bringen Elektro- oder Hybridfahrzeuge?
Wer ein Auto als Firmenwagen fährt und auch privat nutzt, muss in der Regel pauschal 1% vom Brutto-Neuwagen-Listenpreis + 0,03% des Listenpreises pro Kilometer (einfache Fahrt) zur Arbeit versteuern. Ein Wagen der guten Mittelklasse kann so mit einigen hundert Euro pro Monat für den Nutzer zu Buche schlagen, da der zu versteuernde Betrag auf das Bruttogehalt aufgeschlagen und dann mit versteuert wird. Dies bedeutet insgesamt weniger Nettogehalt.
Für Elektro- oder Plug-in-Hybridfahrzeuge gibt es seit Anfang 2020 die Regelung, dass die private Nutzung monatlich nur noch pauschal von 25% der Bemessungsgrundlage (siehe oben, diese beträgt 1% vom Listenpreis) berechnet wird. Dies bedeutet eine wesentliche steuerliche Entlastung für die Fahrer von Dienstwagen. Nicht zuletzt deshalb ist das Interesse an Elektroautos – vor allem aber an Hybridfahrzeugen – stark angestiegen. Lassen Sie sich unbedingt von einem Steuerberater diesbezüglich beraten – vielleicht bietet sich auch für Sie die Möglichkeit, Steuern zu sparen oder Ihren Kunden oder Mitarbeitern Steuervorteile zu ermöglichen.
Fazit
Trotz eines Rückgangs der Exporte von Elektrofahrzeugen im ersten Quartal 2020 ist die Elektromobilität weiter auf dem Erfolgsweg. Dies ist in Deutschland nicht zuletzt dem Umweltbonus und den steuerlichen Erleichterungen bei der Versteuerung von Elektro- oder Hybridfahrzeugen als Dienstwagen zu verdanken. Lassen Sie sich von den auf den Kfz-Bereich spezialisierten Steuerberatern der ADT-Group beraten, welche Vorteile und Förderungen für Ihr Unternehmen in Frage kommen. Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.
Dipl.-Kfm. Alexander Pyzalski, Steuerberater, Geschäftsführer
Alexander Pyzalski ist geschäftsführender Gesellschafter bei der ADT-Group GmbH. Zusammen mit Herrn Dirk Wendl führt er das operative Geschäft der ADT.